Als ich nach gefühlten 15 Stunden Flugzeit endlich in Montevideo, der Hauptstadt Uruguays ankam, war ich total erschöpft, aber auch super aufgeregt, denn ich konnte nicht glauben, dass ich in dieser südamerikanischen Stadt ganze zwei Monate zuhause sein sollte.
Direkt an meinem zweiten Tag holte mich der Alltag ein, da ich jeden Morgen zur Schule gehen musste. Aber diese war trotz des deutschen Einflusses ganz anders als die gewöhnlichen Schulen in Deutschland, denn die Schüler hatten ein viel besseres Verhältnis zu ihren Lehrern. Sie sprechen sich zum Beispiel mit dem Vornamen an und küssen sich sogar zur Begrüßung auf die Wange. Am Anfang war es sehr ungewohnt für mich, aber auch das fand ich nachher ganz normal.
Meine Familie war sehr nett und ich fühlte mich in der Stadt sofort wohl, da ich auf Anhieb Freunde fand, mit denen ich jeden Nachmittag etwas unternahm. Wir gingen zum Beispiel an die Rambla, in eines der vielen Shoppingcenter oder fuhren einfach mit dem Bus durch die Stadt. Freitags abends war meistens irgendwo eine coole Party bei der man fast jeden kannte. Es kam niemals Langeweile auf, da wir jeden Tag einen neuen Weg fanden, die Umgebung zu erkunden.
Das beste an meinem Aufenthalt in Uruguay war aber das Essen! Es gab immer ausreichend Chivitos (uruguayische Burger), Alfajores (Kekse) und Dulce de Leche (Creme aus Milch, Zucker und Vanille).
Als sich meine Zeit dann dem Ende näherte, fuhr ich noch mit ungefähr 30 anderen deutschen Austauschschülern zu den Iguazu-Wasserfällen, welche sich im Grenzgebiet der drei Länder Argentinien, Paraguay und Brasilien befinden. Allein die 24-stündige Busfahrt war schon ein Erlebnis, da die Landschaft und die vielen Eindrücke total spannend waren. Wir mussten an jeder Landesgrenze bestimmt zwei Stunden warten bis alles kontrolliert wurde und wir weiterfahren durften. Aber die Wasserfälle übertrafen alles, was ich bis dahin gesehen hatte. So etwas Wunderschönes und Atemberaubendes hatte ich noch nie gesehen! Die Fahrt nach Iguazu war das Beste am ganzen Austausch.
Insgesamt kann ich sagen, dass ich durch den Auslandsaufenthalt viele gute Erfahrungen sammeln konnte und dadurch auch selbständiger geworden bin. Außerdem habe ich meine Spanischkenntnisse verbessert, da in meiner Gastfamilie kein Deutsch gesprochen wurde. Den uruguayischen Akzent habe ich bis heute beibehalten. Vor allem aber weiß ich jetzt zu schätzen, wie gut wir es in Deutschland haben, denn Südamerika ist zwar ein eindrucksvoller Kontinent, aber es gibt dort auch viel Armut und eine hohe Kriminalitätsrate.
Als die zwei Monate dann vorbei waren, wollte ich gar nicht mehr weg, denn ich hatte Montevideo und die Uruguayer sehr in mein Herz geschlossen.
Herzlichen Dank an Herrn Dr. Schneider, der mir freundlicherweise schon zwei Wochen vor den Ferien den Auslandsaufenthalt genehmigt hat, damit ich meine Reise überhaupt antreten konnte und an Herrn Matthes, der den Uruguay-Austausch an unserer Schule leitet.
Darya Schallenberg, Q1