Als wir am 31.03.2019 zu unserem fünften Gastbesuch nach Kiew aufbrachen, lag eine ungewohnt turbulente Vorbereitung hinter uns und wir waren froh, dass unsere Reise nun tatsächlich begann. Ursprünglich sollten wir nämlich bereits im Herbst 2018 nach Kiew reisen, doch der Termin musste verschoben werden, wodurch sich unsere Gruppe auf nur noch neun Teilnehmer*innen, die diesmal alle aus der 9c stammten, reduzierte.

Begleitet wurde die Schülergruppe mal wieder von Frau Boyne und Herrn May, die bereits seit vielen Jahren diesen Austausch organisieren und begleiten.

Als wir, müde von der Anreise, kurz nach Mitternacht in Kiew landeten, wurden wir bereits von einem großen Empfangskomitee erwartet. Obwohl sich die meisten Schüler*innen nun mehr als ein Jahr nicht mehr gesehen hatten, begrüßten sie sich bereits wie alte Freunde und wurden dann von ihren Gasteltern in ihre jeweiligen Wohnungen, meist Stadtwohnungen in Kiew, gefahren.

Die ersten Tage dienten dazu, die Stadt Kiew und unsere Gastschule, das Gymnasium No 167, näher kennenzulernen. Das ausgesprochen schöne Frühlingswetter lud zu einem Bummel auf der Chreschtschatyk, der Haupteinkaufsstraße Kiews oder zu einem Verweilen auf dem Majdan, einem großen zentralen Platz in der Hauptstadt, ein. In unserer Gastschule konnten wir am Schulalltag unserer Gastgeber teilnehmen und Unterschiede und Gemeinsamkeiten feststellen: Der wohl markanteste Unterschied war der »Gong«, der aus einem etwa 3-minütigen Musikstück besteht, das während der Zeit zwischen zwei Unterrichtsstunden läuft. Spektakulär war auch ein Programm in der Aula, das zu unseren Ehren aufgeführt wurde und bei dem die Ukrainer ihre beeindruckenden Bühnentalente präsentierten.

Nach einigen Tagen Eingewöhnungszeit brachen wir dann zu einer mehrtägigen Exkursion in den Südwesten der Ukraine auf. Mit dem Zug ging es zunächst von Kiew nach Kamjanez-Podils’ki, wo wir in einem modernen Hotel am Rande der Altstadt untergebracht wurden. Von hier aus unternahmen wir Ausflüge z.B. in die sehr schöne Universitätsstadt Tscherniwzi oder zu den sehenswerten Kristallhöhlen in Krywtsche. Weiterhin besichtigten wir zwei alte Burgen in Chotyn, die bereits Hollywood als Filmkulisse für »Die drei Musketiere« verwendet hatte. Neben den Ausflügen blieb genügend Zeit, die Freizeit gemeinsam mit den Austauschpartnern zu verbringen. So hatten alle viel Spaß, abends in großer Gruppe gemeinsam ein Restaurant zu suchen und zu besuchen oder auch gemeinsam Bowling zu spielen.

kiew2Zurück in Kiew gab es noch ein Stadterkundungsprogramm, welches von unseren Gastgebern im Vorfeld des Austausches in Form von Kurzreferaten vorbereitet worden war. Nach der Schule, in der wir an einem gemeinsamen Projekt über typische Traditionen und Gebräuche in beiden Ländern arbeiteten, ging es in die Stadt und wir sahen nicht nur unzählige Kirchen und Klöster, die mit ihren bekannten goldenen Dächern das Stadtbild der ukrainischen Hauptstadt prägen, sondern erfuhren auch einiges zur aktuellen (Majdan Aufstand, Tulpen Revolution) und länger zurückliegenden (II. Weltkrieg, Hungersnot) Geschichte unseres Gastlandes. Kiew erwies sich dabei erneut als unglaublich interessante und lebendige Stadt, die unsere Schüler*innen sofort gefangen und enorm beeindruckt hat.

Ein weiteres Highlight der Fahrt war noch der Warenyky Kochkurs in der Schulmensa. Warenyky sind eine Art Teigtaschen, die mit einer süßen oder herzhaften Füllung gefüllt werden. Unter der professionellen Anleitung einer Köchin gelangen uns tatsächlich einige auch optisch ansprechende Warenyky, die wir anschließend gemeinsam aßen.

Insgesamt waren es erneut elf aufregende und ereignisreiche Tage, die sich gelohnt haben und mal wieder viel zu schnell vergangen sind. Unsere Schüler*innen haben viele interessante Eindrücke aus dem osteuropäischen Land mitbringen können und, was vielleicht noch wichtiger ist, es sind erneut echte Freundschaften entstanden, die hoffentlich noch weit über die Schulzeit hinaus andauern werden.

Im kommenden Herbst wird eine Delegation unserer ukrainischen Partnerschule am Deutsch-Französischen Jugendkongress und unseren Jubiläumsfeiern teilnehmen. Der nächste reguläre Austausch wird somit voraussichtlich im Herbst 2020 mit einem Besuch der Kiewer in Düren stattfinden. Dabei werden unsere Schüler*innen der jetzigen Klassen 7-8 die Gastgeber sein, die dann im Herbst 2021 erneut nach Kiew aufbrechen werden. Vielleicht bist DU ja dabei!

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