Der Zusatzkurs Geschichte des Burgau-Gymnasiums beteiligte sich am offiziellen Gedenken an die Reichspogromnacht am 9. November 1938.
»Am meisten erschrocken hat uns, dass manche aus der Vergangenheit anscheinend nichts gelernt haben«, formuliert eine Schülerin aus unserem Kurs ihr Entsetzen.
Gemeinsam mit unserer Lehrerin Frau Schmitz haben wir am Abend des 9. Novembers an der offiziellen Gedenkstunde für die Opfer der Reichspogromnacht an der Rückriem-Stele an der Schützenstraße teilgenommen. Dürener Jugendliche berichteten hier von ihren Erlebnissen mit Rechtsextremismus und fremdenfeindlichen Aussagen, die in ihren Augen in der letzten Zeit immer mehr zugenommen und Eingang in die Alltagssprache gefunden hätten. So wurde eine Brücke zwischen den schrecklichen Ereignissen vor 83 Jahren und der Gegenwart geschlagen.
Zum Gedenken hatte die katholische Innenstadtpfarre St. Lukas eingeladen. Eröffnet wurde die Veranstaltung durch Ralf Arnolds, Referent für kirchliche Jugendarbeit in der Region. Interessierte Menschen aller Altersstufen waren der Einladung gefolgt. In seiner Eröffnung regte Ralf Arnolds die Anwesenden an, miteinander ins Gespräch zu kommen. Jeder Teilnehmende sollte seinen Nachbarn fragen, warum sie oder er heute an der Veranstaltung interessiert sei. Auch der Dürener Bürgermeister Frank Peter Ullrich und zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter der Stadtpolitik nahmen teil. In seiner Rede wies der Bürgermeister darauf hin, dass der Standort der Rückriem-Stele zu einem würdigen Gedenkplatz an die sich hier bis vor 83 Jahren befindliche jüdische Synagoge umgebaut werden soll, die Planungen dazu seien bereits weit vorangeschritten. Heute würden zwar nicht mehr viele jüdisch-gläubige Menschen in Düren leben, dafür aber Bürgerinnen und Bürger aus fast 150 Nationen. Die Pfadfinder der Pfarre St. Lukas trugen anschließend Augenzeugenberichte über die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 vor: »Die Dürener Feuerwehr löschte nicht die Synagoge, sondern hielt den Schlauch auf umliegende Gärten und Häuser, um diese zu schützen.« Viele hätten nur hingeschaut und nichts gesagt oder getan, ob aus Angst oder Überzeugung sei nicht immer klar gewesen.
Musikalisch gestaltet wurde der Abend von der Jugendband »Um Himmels Willen«. Jeder Teilnehmende konnte zum Abschluss eine Kerze an die Rückriem-Stele stellen. Die Kerzen waren mit Etiketten versehen, auf denen die Namen aller jüdischen Bürgerinnen und Bürger standen, die Opfer des Nationalsozialismus in Düren geworden waren. Somit gelang es, an die zahlreichen Schicksale zu erinnern.
Im nächsten Jahr wird das Burgau-Gymnasium wieder die Gestaltung der Gedenkveranstaltung an der Stele Gerstenmühle in der Oberstraße übernehmen.
Für den Zusatzkurse Geschichte: Tabea Carstens, Q2