An Vergangenes erinnern und die Zukunft gestalten – so lässt sich der Festakt zum 50-jährigen Bestehen des Burgau-Gymnasiums in wenige Worte fassen. Im stimmungsvollen Ambiente des Winkelsaals von Schloss Burgau kamen am Samstagabend ehemalige und aktuelle Burgauerinnen und Burgauer aus Schüler- und Eltern- und Lehrerschaft sowie Personen aus Politik, Verwaltung und Industrie zusammen, um fünf Jahrzehnte bewegte und bewegende Schulgeschichte des jüngsten Dürener Gymnasiums Revue passieren zu lassen.
Nach der Gründung der Schule 1969 waren die 70er Jahre von einer Aufbruchstimmung geprägt, wie sich Lehrerinnen und Lehrer, aber auch Schülerinnen und Schüler der ersten Stunde erinnern. »Die bürokratischen Vorgaben gängelten uns damals nicht so sehr, wir hatten Raum für pädagogische Experimente«, erinnert sich Burgau-Urgestein Felix Bernardy. Unter dem langjährigen Schulleiter Nando Mäsch wurde der bilinguale Zweig eingerichtet und ausgebaut, Austauschprogramme wurden auf den Weg gebracht, der Schulcampus mit Bibliothek und Dreifeldersporthalle weiter ausgebaut. In den 1990er Jahren wurde unter Schulleiter Karlheinz Stockheim das »Centre de documentation et d'information« zur Vertiefung der französischen Sprache eingerichtet, auf die ersten 25 Jahre zurückgeblickt und das bisher Aufgebaute fortgeführt. Stockheim rief in seiner Jubiläumsrede zu weiterem Engagement und Initiativen auf, die vom Burgau auch in Zukunft ausgehen sollen.
»Damit Europa leichter fällt« – mit diesem Untertitel versah sein Nachfolger im Amt des Schulleiters, Dr. Heinz Mundschau-Stamer, in den 2000ern die neu entwickelte Sprachprüfung DELF. Seit ihrer Einführung haben Hunderte Schülerinnen und Schüler des Burgaus mit dem »Diplôme d’études de langue francaise« international anerkannte Zertifikate für Französisch als Fremdsprache erworben, die als offizieller Nachweis für französische Sprachkenntnisse an Hochschulen oder bei Bewerbungen im Ausland dienen. Zur internationalen Verständigung, der sich das Burgau von Anfang an verschrieben hat, wird somit fortdauernd ein großer Beitrag geleistet.
Das letzte Jahrzehnt brachte unter der Leitung von Horst Dahmen, Andreas Grüderich sowie des aktuellen Schulleiters Dr. Arno Schneider eine Fülle von Neuerungen. Im Bereich der baulichen Veränderungen wurden Mensa, Grünes Klassenzimmer, Boulderwand und Klettergerüst fertiggestellt sowie die naturwissenschaftlichen Fachräume und die Toilettenanlagen aufwendig renoviert. Sponsorenläufe, Tanzgala sowie Kreativtage prägen darüber hinaus das außerunterrichtliche Zusammenleben der Schulgemeinschaft. Der Unterricht erhielt durch die Ausstattung mit digitalen Medien und der Kooperation mit dem Forschungszentrum Jülich neue Anstöße. Seit dem Jahr 2016 führt das ABIBAC, eine Kombination aus französischem Baccalauréat und deutschem Abitur, den Ausbau des bilingualen Zweiges auch im fünften Jahrzehnt kontinuierlich fort. Der vorläufige Höhepunkt des internationalen Austausches wurde im September dieses Jahres durch die Ausrichtung des 8. Deutsch-Französischen Jugendkongresses mit über 1500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Frankreich, Polen, der Ukraine und Deutschland auf dem Schulcampus gefeiert.
Und die Zukunft? Der Blick auf 50 Jahre der Burgau-Geschichte zeigt, dass nicht die Anzahl der Jahre über die Bedeutung einer Schule für die Gesellschaft und die Schullandschaft einer Region entscheiden, sondern das Engagement und der Zusammenhalt der Schulgemeinschaft sowie der Wille zu Neuerungen. Das Kollegium und die Schulleiter, die Schüler- und Elternschaft sowie die Stadt Düren haben das Burgau-Gymnasium auf ein breites und stabiles Fundament gestellt, das die Schule auch in der Zukunft tragen und Kraft geben wird, diese gemeinsam zu gestalten. Dabei sind die nächsten Gelegenheiten, Erreichtes zu feiern, bereits im Visier: 2020 steht ein großes Schulfest an, 2021 wird das 50-jährige Bestehen des französisch-bilingualen Zweiges am Burgau-Gymnasium begangen.