Die Ukraine und das Burgau-Gymnasium – eine Geschichte, die bisher durch freundschaftliche Beziehungen, gegenseitige Schüleraustausche und das gemeinsame Erlebnis des Jugendkongresses 2019 geprägt war. Doch mit dem 24. Februar 2022 hat für die Menschen in der Ukraine ein neues Kapitel von Krieg, Leid und Flucht begonnen. Die Schulgemeinde des Burgaus verfolgt die Geschehnisse und die Schicksale der Menschen; derjenigen, zu denen bereits ein Kontakt bestand, aber auch der Menschen, die ohne konkrete Anlaufstelle bei uns in der Region Hilfe suchen.

So kamen bereits kurz nach den Geschehnissen des 24. Februars erste Ideen auf, wie den Ukrainerinnen und Ukrainern in ihrer Heimat und den in Deutschland Zuflucht suchenden Hilfe geleistet werden kann. Die Unterstützung aus Schüler-, Eltern- und Lehrerschaft ist dabei vielfältig und beeindruckend:

Burgau-Gastfamilien: Aufnahme ukrainischer Familien

Zahlreiche Familien unserer Schulgemeinde haben sich bereit erklärt, Hilfe suchende Familien in ihr Zuhause aufzunehmen und ihnen somit ein erstes Ankommen in Sicherheit zu ermöglichen. Unterstützung erhalten sie dabei durch unseren schuleigenen Förderverein. Personen, die Wohnraum zur Verfügung stellen wollen, können sich unter folgender Mailadresse an Herrn Dr. Flatten, Herrn Gülden und Herrn May wenden: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

uk2Burgau-Kleiderkammer

Kleider-, Schuh- (für Kinder und Frauen), Buch- und Spielzeugspenden werden in der neu eingerichteten Kleiderkammer entgegengenommen. Eine Initiative bestehend aus Müttern unserer Schülerinnen und Schüler – Frau Kurth, und Frau Linz – hat diese auf die Beine gestellt. In der bisherigen Lehrergarderobe nehmen sie die Spenden entgegen. Im Gegenzug können Burgauer, die Familien und Kinder aus der Ukraine aufnehmen, diese Artikel dann für die Ausstattung ihre Gäste kostenlos erhalten. Ein Dank gilt der Wäscherei Volkmann für eine Kleiderbügelspende sowie Edeka Vogel & Lewandowski für die gespendeten Transportboxen. Der Kontakt zur Kleiderkammer läuft über: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

Burgau-Sachspenden

Der polnische Förderverein, mit dem wir beim Deutsch-Französischen Jugendkongress 2019 eng zusammengearbeitet haben, organisiert Transporte von Hilfsgütern in verschiedene polnische Städte, um dort ankommende Flüchtende aus der Ukraine zu unterstützen. Schülerinnen und Schülern können kleine Mengen an Sachspenden vor Schulbeginn im Fahrradkeller abgeben, wo sie zwischengelagert werden. Ein Dank gilt der Firma Smurfit Kappa, die uns eine größere Anzahl Kartons gespendet hat. Ansprechpartner für die Sachspenden sind die SV sowie Herr Gülden und Herr Joechle.

Burgau-Unterricht: Beschulung ukrainischer Schülerinnen und Schüler

Selbstverständlich nehmen wir die ukrainischen Kinder und Jugendlichen auch in unseren Unterricht auf. Die Erfahrungen, die wir bereits in den letzten Jahren mit unserer Internationalen Vorbereitungsklasse (IVK) gesammelt haben, können wir nun nutzen, um auch diesen Schülerinnen und Schülern ein Ankommen im Alltag ihrer neuen Heimat zu erleichtern. Aktuell haben wir bereits zwölf Kinder und Jugendliche bei uns am Burgau-Gymnasium aufgenommen.

uk3Burgau-Andacht

Am 11. März gab es in unserer Schulaula eine Andacht für die vom Krieg betroffenen Menschen, zu der alle Mitglieder unserer Schulgemeinde herzlich eingeladen waren. Unser Schulseelsorger Michael Kruse gestaltete gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern eine würdevolle Gedenkzeit. Neben Fotos unseres Schüleraustauschs mit dem Gymnasium No. 167 in Kiew, einem persönlichen Gebet von Schülerinnen, selbst formulierten Fürbitten der Jahrgangsstufe 7 und einem Lied zur musikalischen Untermalung blieb Zeit, individuellen Gedanken Raum zu geben.

Tipps für Gespräche mit Kindern und Jugendlichen in der aktuellen Situation

Das Schulministerium des Landes NRW bietet Tipps von Schulpsycholog*innen, wie Erwachsene mit Kindern und Jugendlichen über das Geschehen in der Ukraine sprechen können. Das Beruhigende vorweg: Kinder und Jugendliche verfügen, so die Schulpsycholog*innen, über erstaunliche Selbstheilungskräfte, die Erwachsene oftmals unterschätzten, deshalb wird geraten: »Packen Sie Kinder und Jugendliche nicht in Watte!« Um die eigenen Selbstheilungskräfte zu aktivieren, benötigten Schüler*innen manchmal lediglich einen kleinen Impuls. »Regen Sie Kinder und Jugendliche zu allen Aktivitäten an, die ihnen vor dem Kriegsereignis Spaß gemacht haben und bei denen sie sich wohlgefühlt haben und entspannen konnten. Denn: Entspannung und Angst sind zwei nicht miteinander vereinbare Gefühlszustände.« Insbesondere sportliche Aktivitäten seien hervorragend geeignet, um die Aufmerksamkeit zeitweilig in eine andere Richtung zu lenken und Entspannung zu erlangen.

Gewohnte Strukturen und vertraute Routinen des Alltages wie der Schulbesuch seien eine große Chance, Halt, Sicherheit und Orientierung zu bieten. »Eltern und Lehrkräfte sollten gemachte Absprachen gegenüber Kindern und Jugendlichen unbedingt einhalten, um deutlich zu machen, dass auf Sie in schwierigen Situationen eindeutig Verlass ist.«

Weitere Tipps und Hintergründe finden Sie hier:

https://schulpsychologie.nrw.de/themen/krieg/index.html

https://schulpsychologie.nrw.de/cms/upload/Dokumente/Krisenmanagement/Mit_Kindern_ueber_Krieg_sprechen.pdf

Dankeschön!

Ein Dank gilt allen Helferinnen und Helfern für ihren unermüdlichen Einsatz. Dies ist in all dem Schrecken, der gerade in der Ukraine geschieht, ein bewegendes Zeichen der Solidarität und Nächstenliebe und ein Beweis für den Zusammenhalt der Schulgemeinschaft des Burgau-Gymnasiums mit unserer Partnerschule, dem Gymnasium No. 167 in Kiew, aber auch darüber hinaus mit allen Opfern des sinnlosen Krieges in der Ukraine.

 

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