Ein Denkmal? – Nein gleich zehn Denkmäler: Die Dürener Rückriem-Stelen, benannt nach dem Künstler Ulrich Rückriem, fordern an gleich zehn Orten im Dürener Stadtgebiet auf, im Alltag innezuhalten und sich zu Ausgrenzung, Gewalt, Rassismus und Antisemitismus zu positionieren.

Anlässlich des zum 82. Mal wiederkehrenden Jahrestages der Reichspogromnacht beschäftigte sich der Zusatzkurs Geschichte der Q2 mit den Geschehnissen rund um die Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938. Die Schülerinnen und Schüler bereiteten dabei einen Vortrag vor, der an der Stele »Gerstenmühle« in der Oberstraße in Düren der Öffentlichkeit präsentiert werden sollte.

Die Stele »Gerstenmühle« in der Oberstraße erinnert wie die übrigen Stelen an das Unrecht, das zur Zeit des Nationalsozialismus an Juden, Behinderten und Oppositionellen begangen wurde.

Jüdisches Leben hat es zuvor in Düren nachweislich bereits seit dem 15. Jahrhundert gegeben. In den 1930er Jahren gab es dann knapp 400 Mitglieder in der jüdischen Synagogengemeinde. Diese Zahl zeigt, dass jüdisches Leben ein fester Bestandteil der Gesellschaft war. Doch die NS-Zeit sollte dies radikal ändern, Düren sollte »judenfrei« werden. Juden wurden zunehmend systematisch ausgegrenzt, verfolgt, ausgebeutet und industriell getötet.

Am Abend des 9. November 1938 griff damals die Gewalt gegen Juden um sich, auch in Düren sorgte die Reichspogromnacht für Gräueltaten: Häuser und Geschäfte jüdischer Mitbürger sowie die Dürener Synagoge an der Schützenstraße wurden verwüstet, geplündert und in Brand gesetzt, die Menschen selbst verfolgt, verletzt und zusammengepfercht in die Gerstenmühle, einem Sammellager, bevor die Insassen u. a. in die Arbeits- und Vernichtungslager deportiert wurden. Nun konnte jeder erkennen, dass Antisemitismus und Rassismus in der Gesellschaft fest verankert waren.

Leider konnten wir den wichtigen Beitrag zur Erinnerungskultur aufgrund der aktuellen Corona-Situation nicht an Ort und Stelle in der Oberstraße leisten. Daher hatte der Sozialwissenschafts-Zusatzkurs die Ehre, den Vortrag zu Gehör zu bekommen. Die sich anschließende Diskussion stimmte uns zuversichtlich: Unsere Generation steht heute dafür ein, dass Ausgrenzung, Rassismus und Antisemitismus keine Zukunft haben und dass wir aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt haben.

Zuletzt noch eine Bitte: Falls Sie/ihr nochmal an einer dieser Rückriem-Stelen vorbeikommt, bitten wir Sie/euch, kurz inne zu halten und der Unzähligen Opfer der NS- Zeit zu gedenken.

Quellen:
Dürener Geschichtswerkstatt: http://www.geschichtswerkstatt-dueren.de/dokumentation/juedisches-leben/fundstellen/46-die-reichspogromnacht-9-10-nov-1938 (zuletzt aufgerufen am 16.11.2020).
Kulturbetrieb Düren: https://kulturbetrieb.dueren.de/stadt-und-kreisarchiv/die-rueckriem-stelen-in-dueren/(zuletzt aufgerufen am 16.11.2020).

Zusatzkurs Geschichte Q2